Anbieterwechsel

Ach ja, wer den Internet- und Telefon-Anbieter wechselt, der braucht gute Nerven. Das ist eine altbekannte Binsenweisheit. Wenn man das dann noch auf den letzten Drücker machen will… oh je!

Wir hatten bei der Telekom gekündigt, als die uns das Netz ohne erkennbaren Grund kappten. Naja, der vertrag lief eh bald aus, wir hatten noch zwei Monate, also kündigten wir – ohne einen neuen Anbieter in petto zu haben. Selber schuld. Einige unerfreuliche Recherchen für einen Ersatz-Internetanbieter später hatte ich auch die Nase voll und verdrängte den Gedanken an eine weitere Recherche. Wir könnten jederzeit die Kündigung widerrufen, sicherte uns ja die Telekom zu. Das beruhigt.

Am 01.03. dämmerte mir, dass am folgenden Montag, dem 05.03., unser Vertrag endgültig ausläuft. Okay, rufe ich die Telekomiker an, storniere den Vertrag. Überraschung! Der sollte nun fünf Euro im Monat teurer werden – bei gleicher Leistung! Wir hätten schließlich einen „Altvertrag“, wie der Hotline-Mitarbeiter bestätigte. Diese Konditionen gäbe es nicht mehr. Aha, also kein Widerruf der Kündigung möglich, nur ein Neuvertrag. Hmmm, es geht nicht um die fünf Euro im Monat, es geht um das Prinzip. Also: Adios Telekom!

Tja, wenn schon, dann könnte man doch gleich was flotteres als die asthmatischen 16 MBit/sec ordern, oder? Bei 1und1 alles klargemacht, brauch nur auf den „Bestellen“-Button klicken, da frage ich noch einmal die Holde, ob das okay wäre. *Kreisch* Bloß nicht 1und1! Davon hätte sie nur schlechtes gehört! Man könne dort quasi nicht mehr kündigen!

Hmmm, kann ich so nicht bestätigen. War selber bei denen von BTX-Zeiten an. Habe da problemlos gekündigt, als die mir nicht den Tarif zu den Konditionen geben wollten, die auch Neukunden bekommen hatten. Die verloren damals wohl massiv Kunden, denn kurz darauf kam deren Ronald McDonald des Internets, der Marcel Darvis, an den Start.

Anyway, Teuerste wollte kein 1und1, also was dann? Unitymedia? Was für eine grottige Website! Bunter als ein Flyer für einen Kinderflohmarkt, so aussagekräftig wie der Koalitionsvertrag und so informativ wie der Zettel, den man im Asia-Imbiss aus dem pappigen Glückskeks puhlt.

Also rief ich die Hotline an und hatte einen altdynamischen Mitarbeiter an der Leitung. Fröhlich und aufgeräumt war der. Hatte alle Infos parat und versprach einen schnellen Wechsel, weil wir ja eben nicht wechseln mussten. War ja bereits alle gekündigt. Dolle Show, dachte ich! Das wird gut, dachte ich! Nächste Woche haben wir ein zehnmal so schnelles Internet, dachte ich!
Tja, denken, Pferde!

HIER UNITYMEDIA – BITTE WARTEN SIE!

Donnerstag, 01.03.
Liebes Tagebuch!
Ich habe heute mit der Hotline von Unitymedia gesprochen und gleich einen Vertrag abgeschlossen. Die sind total nett und hilfsbereit! Der nette Mann wusste über alles Bescheid und machte alles möglich! Ich werde unsere alte FritzBox an deren Spielzeug-Router anschliessen und den dazu zum Modem degradieren. Meine Infos an ihn: Vertrag bei Telekom wurde durch uns gekündigt, Rufnummer soll portiert werden. Dafür könne ich mir aber bis zu sechs Wochen Zeit lassen. Habe aber den Portierungsauftrag sofort weggeschickt. Das soll ja alles reibungslos laufen!
Die Connect-Box wird umgehend verschickt, sagte der nette Mann. Ist vielleicht schon Samstag da, ansonsten Montag!
Das Leben ist toll!
Ich habe auch gleich bei Pollin zwei sogenannte „Multimediadosen“ („Dreilochdosen“) bestellt. Die sind Montag sicher auch da.

Samstag, 03.03.:
War heute mit klopfendem Herzen am Briefkasten, aber es ist noch nichts gekommen. Saß den Vormittag neben der Klingel, aber auch DHL kam nicht. Bestimmt ist es Montag so weit. Ich bin ja so aufgeregt!
War in Darmstadt und kam beim Zimmermann vorbei. Da habe ich eine Dreilochdose für sieben Euro gekauft. Sicher ist sicher. Nachher ist Montag das Modem da, aber Pollin hat vielleicht noch nicht geliefert?

Samstag Abend:
Liebes Tagebuch, Unitymedia hat mir eine Mail geschickt: „Jetzt registrieren um Vorteile des Kundenkontos zu nutzen.“ – Habe mich sofort registriert – ich will ja nicht, dass sich etwas verzögert oder so – und auch gleich eine PN im Kundenbereich gefunden:
„Willkommen bei Unitymedia!“ – oh wie toll!

Inhalt: „Ich kann leider noch nichts fur Sie tun, da der Name des bisherigen Anbieters auf dem Auftrag zum Anbieterwechsel fehlt.“. Aber… wir müssen den Anbieter doch gar nicht wechseln. Es geht doch nur um eine Rufnummernportierung!
Mit zitternden Finger habe ich sogleich eine Antwort geschrieben und erklärt, dass Anschluss bereits gekündigt ist. Zur Sicherheit noch einmal das Portierungsformular mitgesendet.
Jetzt wird alles gut!

Montag, 05.03.:
Liebes Tagebuch, es ist noch nichts von UM gekommen. Die Telekom hat unseren Anschluss nun korrekt abgeschaltet. Kein Telefon, kein Internet mehr. Ich richte eine Notfallverbindung über LTE und eine PrePaid-Datenkarte ein. Dauert sicher nicht lange – morgen kommt bestimmt der DHL-Mann mit dem Unitymedia-Router.

Dienstag, 06.03.:
Liebes Tagebuch, auch heute war nichts in der Post. Ich musste noch zusätzliches Datenvolumen kaufen, weil hier im Haushalt jemand glaubte, dass Youtube- und Facebook-Videos nicht Netflix sind und irgendwie waren plötzlich die ersten drei Gigabyte der Datenkarte innerhalb eines halben Tages verbraucht! So kann es nicht weitergehen. Nochmal Unity angerufen. Auftrag wäre zum 15.03. terminiert (exakt zum Ablauf des Widerrufsrechts). Entschuldige meine Wortwahl, liebes Tagebuch: WTF? Wollen die mich verarschen?“.
Wenn die Telekom einen DSL-Anschluss für einen Drittanbieter portieren muss, da lassen die sich mal gerne Zeit. So zwei oder drei Wochen! Aber UM muss doch nur die eigenen Leitungen verwalten! Entschuldigung, dass ich gerade Deine Seite etwas zerknickt habe. Bin etwas verkrampft.

Ich bin ja kein kleiner Doofer und habe den Shop in Bensheim angerufen. Mehrfach. Aber es geht niemand ran. 🙁

Den Shop in DA angerufen. Haben die eine ConnectBox vorrätig? Nein, sie warten selber. Aber die Dame hörte sich an, was mir zur Lieferzeit gesagt wurde und darauf meinte sie nur trocken: „Ich an Ihrer Stelle würde sofort widerrufen!“. Aber, liebes Tagebuch, das kann doch nicht sein! Irgendwoher bekomme ich doch so ein Modem! Die Freischaltung über die MAC-Adresse sollte dann nur eine Formsache sein.

Also rief ich den Shop in Weinsheim an. Netter Mitarbeiter. Der schaute nach und findet heraus, dass im Datensatz der 500MB-Handy-Vertrag, der mit in der Bestellung für null Euro gebündelt war. Er vermutet hier die Verzögerung. Er wolle aber nachfragen und würde gleich zurück rufen (guter Service!). Der Rückruf ergibt: Vertrag wäre „mit Fehler online eingestellt“. Er würde den Fehler auch nicht einsehen können, aber letztlich würde mir gegenüber sowieso niemand von Unitymedia den Grund für den Fehler nennen. Ein Lieferung würde generell acht Tage dauern. Ich vermute den Fehler eher bei der Nummernportierung.

Mittwoch, 07.03.:
Liebes Tagebuch, auch heute hörte ich nichts von Unitymedia. Aber der DHL-Mann brachte ein anderes Paket. Ich meinte: „Schade, nichts von Unitymedia? Saftladen!“. Er scheint da auch Kunde zu sein, denn er sagte: „DAS! Können sie echt laut sagen!“. Liebes Tagebuch, mir kommen langsam Zweifel!

Donnerstag, 08.03.:
Vor einer Woche habe ich den Vertrag am Telefon abgeschlossen. Wie die zeit vergeht, wenn man sich amüsiert! Fische gerade einen Brief von UM aus dem Briefkasten, Inhalt wie PN aus Kundenbereich, nur eben auf Totholz ausgedruckt. Uuiii! Das ging ja schnell!
Bei Unity angerufen: Die Dame der Hotline ist wenig damenhaft: „Ich könnte am Tag zehnmal den Kopf auf die Tischplatte schlagen, wenn ich von Kunden höre, was die beim Verkauf wieder erzählt hatten!“ – „Bekommen die Verkäufer am Telefon eigentlich eine Provision?“ – „Ja, natürlich, sonst würden die nicht so einen Stuss labern!“. Habe aber noch eine Info bekommen: Widerrufsrecht läuft ab dem Zeitpunkt, ab dem wir Internet hätten.
Glaube, Liebe, Hoffnung?

Freitag, 09.03.:
„Sie haben Post!“ (wieder eine Snailmail auf Totholz – aber diesmal in feinster Luftpost-Qualität). Der erste Schritt sei gemacht, der Auftrag zum Anbieterwechsel sei eingetroffen!
Ich weine vor leise vor mich hin. Ist es Glück? Erschöpfung? Verzweiflung?
Der erste Schritt! Grandios! Nach nur einer Woche und einem Tag hat dort irgendwer irgendwas gemacht. Vermutlich ein Computersystem. Schicke ein Dankesgebet an Konrad Zuse und schaue dabei auf das Restdatenvolumen: 9 GB für vermutlich noch eine Woche ohne Festnetz. Muss wohl noch einmal nachladen. Halte kurz inne und überlege, ob die Zweideutigkeit dieses Satzes Sigmund Freud geschuldet ist.

Samstag, 10.03.:
Diesmal kommt eine Email von Unitymedia. Wow!
Wir haben gute Nachrichten! Ihre Bestellung wurde soeben an unseren Logistik Partner übergeben.“
Yessss! Das Paket kommt also Montag! 😀
Moment, nicht so schnell. Da würde den Mitarbeitern von UM schwindelig werden!

Sobald das Paket mit Ihrer Hardware unterwegs ist, erhalten Sie in einer separaten Email einen Link zur Nachverfolgung Ihrer Sendung.
Da ich bei DHL angemeldet bin, bekomme ich sowieso immer den aktuellen Status meiner Lieferungen, auch ohne dass ein Versender dafür aktiv werden muss. Keine Mail von DHL, also wurde das Paket noch nicht übergeben. Naja, die widersprechen sich da ja auch selber: „übergeben“ und „sobald es unterwegs ist“.
Aber ist schon okay, wenn die Box da ist, kann ich sie anschließen und wir haben wieder Internet, oder? ODER?

Die Aktivierung Ihrer Dienste erfolgt dann in den nächsten Tagen.
Noooooooo! Liebes Tagebuch, ich halte es gleich wie die Dame von der Hotline und werde meinen Kopf auf die Tischplatte schlagen. Meine anfangs vorhandene kindliche Vorfreude verwandelte sich irgendwann in den letzten Tagen in zynische Skepsis.

Montag, 12.03.
Tiefe Stille herrscht im Wasser, ohne Regung ruht das Meer, und bekümmert sieht der Schiffer glatte Fläche ringsumher. Keine Luft von keiner Seite, Todesstille fürchterlich! In der ungeheuern Weite reget keine Welle sich.
Frage an Radio Unity: „Kann ich die Aussage „Ihre Bestellung wurde soeben an unseren Logistik Partner übergeben.“ für bare Münze nehmen?“
Antwort: „Im Prinzip schon, aber da wir das Wort „Logistikpartner“ falsch geschrieben haben, sollte dies für unsere fehlende Professionalität und Verlässlichkeit Indiz genug sein.“

Dienstag, 13.03.
Offenbar tat sich gestern doch etwas und Unitymedia schaffte es intern – und innerhalb von nur drei Tagen – unser Paket vom Lager zum Postausgangskörbchen zu transportieren. Das ist mir einen ironischen Applaus wert: *klapp* *klapp* *klapp*.
Woher ich das weiß, liebstes Tagebuch? Es kam Post von Unitymedia. Sogar auf elektronischem Wege:
„Ihre Hardware ist jetzt auf dem Weg und trifft in Kürze bei Ihnen ein.
Über diesen Link können Sie jederzeit den aktuellen Status Ihrer Sendung abrufen:
*klick*“
Und tatsächlich, der Link zu DHL ist vielversprechend:

Aber die Mail geht ja noch weiter:
„Die Produktaktivierung erfolgt am 15.03.2018 im Laufe des Tages.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Ihren neuen Unitymedia-Produkten!“
Viel Spaß?
Am Donnerstag?
Im Laufe des Tages?
Was macht Ihr eigentlich den ganzen Tag bei Unitymedia? Euch mit Dougnuts vollstopfen? Kaffee trinken kann es ja nicht sein, dann kämt Ihr mal in die Schuhe!
Liebes Tagebuch, ich bereue es ja so, nicht zu 1&1 gewechselt zu haben. Das hätte auch durch die Verzögerung durch die Freischalter der „letzten Meile“ im Besitzt der Telekomiker nicht länger gedauert.
Mal im Ernst: Beweist Unitymedia auf die Art, wie sehr sie an einem Kunden interessiert sind? Aus der Lieferung innerhalb von versprochenen drei Tagen wurden bisher mindestens zwei Wochen? Das kann ja wirklich noch heiter werden.

Update, 10: 02 Uhr
DHL war da und drückt mir ein Paket in die Hand! Ein Karton in den Unitymedia-Farben. Vor Rührung habe ich den Paketboten lange gedrückt und dabei leider ein wenig Schnutz und Tränen auf der Schulter seiner Jacke hinterlassen.
Mit zitternden Fingern habe ich die Connectbox aus der Packung genommen – ich muss sagen, dass die echt schick und wertig verarbeitet ist. Angeschlossen, eingeloggt, grob konfiguriert, eine ätzende Diashow mit Werbung ertragen (bei Unitymedia muss man sich immer in Geduld üben) und schon war ich offline. Ja. Klar. Der 15., nicht wahr?
Hotline angerufen und aktivieren lassen. Nach nur 21:55 Minuten konnte ich wieder auflegen, aber die Warteschleifenmusik aus der Hölle dreht sich immer noch in meinem Kopf umher. Ich soll nun bis zu zwei Stunden warten.
Klar, Geduld ist ja meine Stärke.
Naja, ich klicke mal auf Aktualisierung des Verbindungsstatus.
*klick*
*klick*
*klick*
*klick*

Update 12:50 Uhr
Auch mehr als zwei Stunden später läuft hier nur die Nase. Die grüne Verbindungs-LED blinkt mich hämisch an. Ich rufe dort wohl besser an, sonst verschiebt sich wieder alles bis… vermutlich bis zum Abend des 15.03.

Update 13:06 Uhr
Ja, naja, das war ja klar. Internet und Telefon sind freigeschaltet, die Box ist auch im Netz anhand der MAC-Adresse zu finden, aber sie bekommt keinen Connect. In der Gegend sollen einige Modems offline sein (HALLO? Das fängt ja gut an!), aber bei weitem nicht alle. (WTF? Ist das normal bei denen?). Jetzt wird es wieder an die „Fachabteilung“ weiter geleitet, die sich innerhalb von 24h bei mir melden werden. Entweder die bekommen es hin, oder sie schicken einen Techniker.
„TECHNIKER IST INFORMIERT!“

Wettet jemand dagegen, dass wir diese Woche kein Internet und Telefon durch Unitymedia bekommen? Die 13 GB Datenvolumen über LTE haben wir bald verbraucht, ich sollte wohl besser weitere 10 GB für 20 Euro kaufen gehen… Bei UM dauert es halt noch ein wenig.
Was für eine Hektik! Die hatten kaum Zeit sich auf uns als Kunden vorzubereiten. Die Kunden stören sowieso den reibungslosen Geschäftsfluss. Ach, Unitymedia, Du hast es nicht leicht.

Update 18:30 Uhr
Liebes Tagebuch, ich habe war im Keller und habe mir mal die Technik mit den Unitymedia-Sticker angesehen. Mein Gott! Die 1990er haben angerufen, sie wollen ihren analogen Antennenverstärker zurück haben! Dann bei den Nachbarn im EG geklingelt: „Habt Ihr eigentlich Kabelfernsehen? Internet über Unitymedia?“. Nein, haben sie nicht. Sie hätte mal vor einem Jahr, als es noch analoges Fernsehen gab, spaßeshalber  den Fernseher eingesteckt, aber das Bild wäre total verrauscht gewesen. Ah! Stimmt! Das gingt mir ja ebenso! Ich schob es damals auf das Anschlusskabel, aber das scheint es nicht gewesen zu sein.


(Hirschmann? Sind die nicht Ende der 1990er pleite gegangen?)


(POST? Äh… die 1980er wollen ihren Hausanschluß zurück haben)


(Das ganze Elend in der Totalen)

Das Klingeln bei der Uschi im ersten Stock kann ich mir sparen, denn deren Schüssel hängt bei uns neben dem Dachfenster eines der oberen Zimmer.

Wir schauen nur Netflix und ich habe mal die DVB-T Antenne eines USB-Grabbers an den Fernseher gehangen. Ansonsten schauen wir nur Amazon, Netflix und was auf Youtube über die Xbox.
Hier hat also niemand Kabelfernsehen oder Internet. Zudem war selbst das analoge Signal gestört – wie soll man da dann Internet drüber bekommen?

Im feuchten Keller des Gründerzeithauses hängt also leicht angegammelte, alte Technik, von dem der altdynamische (wir entsinnen uns) Hotliner nichts wusste, uns aber „locker 400 MBit“ versprechen konnte/wollte/durfte. Prinzip Hoffnung, oder was?

Anyway… ich also gleich wieder hoch und Unitymedia angerufen. Der Techniker sollte ja nicht ohne Ersatzteile kommen. Ob sich denn niemand bei uns gemeldet hätte? Der Techniker wollte „ein Terminchen“ ausmachen. Ter…WTFchen? Hat die „Terminchen“ gesagt? Ich weiss nicht, was die bei Unitymedia für Drogen nehmen, aber entweder nehmen die weniger oder mehr, denn die Dosis ist echt übel. Sie wiederholte noch einige Male das Wort „Terminchen“ und bei jeder Erwähnung zuckte mein linkes untere Augenlied. Endlich bekam ich ein Telefon- und ein Auftragsnümmerchen vom Technikerchen *argh* *mupfel*

Ob ich denn dort noch um diese Uhrzeit jemanden erreichen würde?
„Das weiß ich nicht.“ – Jupp! Die junge Dame arbeitet zweifellos bei Unitymedia!

Bei diesem Techniker angerufen und mir ewig eine Warteschleife angehört, in der die Ansage alle zwanzig Sekunden wiederholte, dass sie mich anrufen würden und ich bitte in der Leitung bleiben solle. Ich bin im Irrenhaus gelandet. Zweifellos.

Der genervten Hotline-Dame genervt erklärt, solle der gernervte Techniker nicht morgen früh um nerige acht Uhr hier genervt aufschlagen und diesen nervigen Anschluss „auf die Reih kriegen“, ich von meinem Widerrufsrecht genervt Gebrauch machen müsse, da die nervige Unitymedia es nicht innerhalb der Widerrufsfrist geschafft hätte den Anschluss zu schalten.

Naja, okay, ich war da etwas *hust* unpräzise, denn die Frist beginnt tatsächlich erst mit vollständiger Lieferung – und in diesem Falle eines funktionierenden Internetzugangs. Aber wie soll ich denen sonst Druck machen? Bisher hatten sich alle Mitarbeiter am Telefon (bis auf eine Dame) völlig ahnungslos über die Widerrufsfristen gezeigt. Endlich mal ein Wissensgefälle, das der Kunde ausnutzen kann.

Der Kollesch käme morgen zwischen 10 und 13 Uhr wurde mir daraufhin zugesagt. Mir wurde aber auch zugesagt, dass der Anschluß vorletzten Samstag laufen würde, nicht wahr?

Mittwoch, 14.03.
10:17 Uhr, ich schreibe die Aktualisierung von gestern Abend und trinke einen – mittlerweile kalten – Kaffee. Bei der Begehung durch die Wohnung dachte ich: „Wie können die nur so blöd sein und im Wohnzimmer keinen Kabelanschluß legen? Wieso ist im Schlafzimmer und in einem der oberen Räume ein Anschluß, aber hier nicht?“. Okay, das Wohnzimmer ist bei uns alles in einem: Wohnzimmer, Küche, Esszimmer, Flur und Treppenhaus. Es gibt eigentlich keine Wand, an dem man einen Fernseher sinnvoll stellen könnte. Bis mir einfiel, dass die Fernseher in den 1990er ja noch tief und klein waren. Ich schob das Sofa unter einer Dachschräge vor und… Verdammt! Da ist noch eine Durchgangsdose! Ich hatte doch die beiden anderen bereits ausgetauscht! Nur die nicht! Die soll der Techniker austauschen, denn ich habe nur noch eine Multimedia-Enddose hier liegen.

14:00 Uhr:
Der Techniker kam wirklich, sah die Anlage, meinte das sei keine Anlage und wollte wieder abziehen. Auch da half wieder meine Hinweis auf die Widerrufsfrist, dass es bei UM anrief und sich einen Auftrag zum Aufbau einer neuen Anlage geben liess.

Funfact: Im Keller, der zum Austrocknen vom Putz befreit wurde, hing immer ein loses, offenes Stromkabel an der Wand an der unsere Fahrräder stehen. Jo, da war Strom drauf. Und nein: Im Haus gibt es FI-Schalter nur für die Bäder. Auch der Techniker rechnete nicht damit, dass irgendwer ein Stromkabel mit Spannung offen rumbaumeln lässt und wurde ganz blass, als es es endlich bemerkte. Oh Mann, wie oft habe ich das Kabel berührt, als ich das Rad holte?

Nach rund zwei Stunden hatte also das Haus wieder eine ordentlich aufgebaute Kabel-Anlage und wir endlich Internet. Der Techniker maß noch alle Dosen durch und selbst auf der letzten hatten wir ein wirklich gutes Signal.


(Sauberer Neuaufbau: alles neu)

Zu der Geschichte mit IPv4/v6, DS Lite, Netflix und Amazon Video mit Xbox 360 oder Chromestick sage ich an dieser Stelle nichts. Das füllt mal einen anderen Artikel.

Schreibe einen Kommentar

Ich bin mit der Datenschutzerklärung und der Speicherung meiner eingegebenen Daten einverstanden.